Synonyme
Entzündung des Schleimbeutels am großen Rollhügel, Insertionstendinopathie, Ansatztendinose bzw. -tendinitis, chronischer Hüftschmerz, Trochanteric bursitis.
Allgemeine Hinweise
Der chronische Hüftschmerz, verursacht von einer Schleimbeutelentzündung oder auch einer Entzündung des Ansatzes der Gesäßmuskulatur am großen Rollhügel, betrifft zu über 90% Frauen mittleren Alters. Typischerweise treten die Schmerzen beim Gehen verstärkt auf, beim Treppen steigen, zu lange stehen und nahezu immer können die Patienten nachts nicht mehr auf der betroffenen Seite liegen.
Ursachen
Eine Hüftbursitis oder Ansatzentzündung kann verschiedene Ursachen haben:
- Wiederholte körperliche Beanspruchung
- Überbeanspruchung des Gelenkes
- Trauma
- Hüftarthritis
- Unnormale Hüftbewegungen
- Muskelanspannung
- Rückenprobleme
- Unterschiedlichen Beinlängen
- Abnormaler Gang durch Fehlstellung der Hüfte
Symptome
Belastungsabhängige Schmerzen an der Hüftaußenseite, verstärkt beim Treppensteigen und liegen auf dieser Seite. Lokal sehr druckempfindlicher äußerer Oberschenkel. Starke Schmerzen auch nachts in Seitenlage.
Diagnose
Zur Abklärung erfolgt die klinische Untersuchung zumeist mit Auslösen des typischen Druckschmerzes über dem großen Rollhügel (Trochanter major). Dazu kann im Ultraschall ein entzündlich veränderter Schleimbeutel (Bursitis trochanterica) nachgewiesen werden. Das Hüftröntgen zeigt meist keine Auffälligkeiten, bei chronischen Verläufen ev. knöcherne Ausziehungen im Bereich des großen Rollhügels.
In besonders schweren Fällen wird eine Magnetresonanztomographie veranlasst.
Behandlung / Therapie
Konservative Behandlung
Um etwas gegen die Schmerzen und die Entzündung zu tun, kann die Einnahme von nicht verschreibungspflichtigen, schmerzlindernden und entzündungshemmenden Arzneimitteln hilfreich sein. Hierzu gehören zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS, z. B. Aspirin®), Ibuprofen (Ibu 600 oder Ibu 800 u. a.) und Diclofenac (Voltaren ®, u. a.). Zusätzlich werden lokale physikalische Therapien angewendet wie Kältepackungen, Ultraschall und Jontophorese. Erfolgt keine Besserung erfolgt eine Lokalinfiltration. Dabei wird unter aseptischen Bedingungen eine Injektion mit kristalloiden Kortisonpräparaten und einem Lokalanästhetikum durchgeführt. Im Bedarfsfalle kann die Infiltration 2-3 mal wiederholt werden.
Operative Therapie
Wenn alle Behandlungen nicht helfen wende ich seit neuesten die Thermokoagulationstherapie mit großen Erfolg an. Über 80% der Patienten sind nach nur einer Behandlung schmerzfrei. Zu Ihrer weiteren Information sehen Sie hier den Artikel "Hüftschmerzen gezielt begegnen" (Zeitschrift "Orthopress" aus dem Jahr 2013).
Der operative Eingriff gehört zu den minimalinvasiven Techniken. Er kann in örtlicher Betäubung, aber auch bei empfindlichen Patienten in einer Schlafnarkose (Analgosedierung) durchgeführt werden.
Über einen sehr kleinen Hautschnitt wird der Sehnenansatz inzidiert und dann mittels der Thermokoagultionstechnik die kleinen, schmerzleitenden Nerven jeweils verödet.
Die Operation dauert nicht länger als 20 Minuten und nach einer kurzen Überwachungszeit von 30 Minuten kann der Patient wieder nach Hause gehen.
Prognose – Heilungschance
Die Prognose bzw. Heilungschance für eine erfolgreiche Behandlung der Bursitis Trochanterica ist gut. Bei mehr als 90 Prozent der Patienten wird eine deutliche Beschwerdelinderung oder sogar eine Beschwerdefreiheit erreicht. Der Heilungsprozeß kann sich aber in die Länge ziehen, da es sehr oft zu einer Chronifizierung kommt bis endlich die erfolgreiche Therapie angewendet wird. Es werden erst alle möglichen konservativen Maßnahmen ergriffen bevor es dann letztendlich mit der Thermokoagulationstherapie zur Schmerzfreiheit kommt.